Tarot Skulpturen von Johannes Dörflinger
Die 22 Skulpturen entlang der Kunstgrenze tragen die Namen der "Grossen Arkana" - der Trümpfe des Tarot. Die insgesamt acht Meter hohen Skulpturen bestehen aus rostfreiem Edelstahl. Durch den besonderen Farbauftrag mit Kolibri-Rot changieren die Skulpturen - je nach Lichteinfall - von einem hellen Rosa bis zu einem tiefen Violett.
Magier
Aus dem Wasser steigt eine unruhige Skulptur, die widerstrebende Bewegungen in ein spannungsvolles räumliches Zeichen verwandelt.
Heilige
Ein vollkommenes Oval konzentriert sich zum Symbol der Heiligen. Das Oval ist selbstbezogen und zugleich Durchblick.
Heiliger
Der ideale Kreis wird von einem senkrechten Sockel ins Blickfeld des Betrachters erhoben. Ein kleines Stück senkrechter Form auf seinem Zenit weist über ihn hinaus. Die Skulptur bedeutet nicht schon die Vollkommenheit, sondern lässt sie als Ziel erkennbar werden.
Herrscherin und Herrscher
Zwei Kreissegmente wenden sich einander zu und bilden eine Öffnung, einen Durchgang oder ein symbolisches Tor, das Grenzen durchlässig macht. Im Zusammenspiel ähnlicher Formen umfangen die Skulpturen die Atmosphäre des Ortes, an dem sie stehen.
Liebe
Es bleibt unentschieden, ob die Dynamik der Skulptur nach innen oder nach außen gerichtet ist. Die jeweiligen Enden können als Anfang oder als Abschluss des Kurvenverlaufs gedeutet werden. So entsteht das bildnerische Gleichnis für einen sich immer wieder erneuenden Prozess, der von einer pendelnden Energie in Gang gehalten wird.
Wagen
Eine ruhige Stufung von auf- und absteigenden Linien, nur in der mittleren Strebe unterbrochen, sodass eine Spannung zwischen rechts und links, oben und unten entsteht. Die Konstruktion trägt sich selbst, aber umfasst eine Leere, eine Lücke in ihrer Mitte, die auch als das eigentliche Kraftzentrum verstanden werden kann.
Gerechtigkeit und Eremit
Die Skulptur Eremit greift vom Sockel her energisch aus, um auf der Spitze die Bewegung umzukehren und in einem sanften Bogen sich wieder zu schließen. Das Gegenüber strebt ähnlich direkt in die Höhe, gerät in ein labiles Gleichgewicht und versucht an der Spitze durch einen dachartigen Winkel ihre Vollendung zu finden. Skulpturale Lektionen über die Schwierigkeit, die Balance zu finden.
Glücksrad
In größtmöglicher Verdichtung ist eine Formel für Kreisen entstanden. Die offene Mitte wird von Kreissegmenten angetrieben. Statik und Dynamik vereinigen sich zu einem ziellosen Kreislauf.
Weibliche Kraft und Männliche Kraft
Ein Dialog zweier bewegter Formen. Fast scheinen menschliche Gesten erkennbar zu sein. Diese lassen sich als Streit, als Gespräch, als erregte Diskussion interpretieren. Aber die Konstellation erweist sich auch als ein Ringen um Raum, das noch nicht entschieden ist.
Narr
Einem Kreis sind zwei Linien eingeschrieben, die sich von oben und unten in den Innenraum strecken, ohne sich zu treffen. Die ideale Form wird zerschnitten und in ihrem perfekten Zustand gestört, ohne dass die Auflösung der entstehenden Unruhe möglich ist.
Tod und Wiedergeburt
Die beiden ähnlichen Formen lassen sich einmal als Beginn einer aufstrebenden und sich dehnenden Entwicklung lesen; zum anderen als ein Absinken eines Fragments aus einer sich auflösenden größeren Konstruktion.
Teufel und Turm
Die Skulptur gewinnt ein schwieriges Gleichgewicht, obwohl ihre Elemente angreifende und abwehrende Impulse verbildlichen – der Stillstand eines rasenden Geschehens.
Stern
Eine einfache, symmetrische Form, die an das Zeichen für einen Menschen denken lässt, aber auch an Strahlen, die sich ausdehnen. Unter allen Skulpturen ist diese die elementarste: Aufgerichtet sein und Raumbeherrschung bilden ihre formalen Prinzipien.
Sonne und Mond
Positiv und negativ, steigend und stürzend, sich schließend und sich öffnend können die Formen den Raum erfassen oder entlassen. Oben und Unten sind gleichberechtigt – eine schwebende Ewigkeit nimmt Form an.
Gericht
Die Konstellation erscheint unmittelbar, plötzlich, entschieden. Einfach sich kreuzende Linien, dynamisch nach rechts gerückt suchen nach einem Halt in sich selbst.
Universum
Machtvoll, doch harmonisch schwingende Kurven greifen über die Skulptur hinaus in den Raum. Der schräge Sockel verbürgt zusätzlich kreisende Kraft.