Dörfingers Pastelle sind ausschließlich auf Gozo entstanden. Seit mehr als vierzig Jahren arbeitet er dort. Sein Haus liegt in der Nähe des Meeres. Durch das Atelierfenster kann er es sehen. Der Blick hinaus wird kaum verstellt durch einen kleinen Hügel, der so unscheinbar ist, dass er ständig Gefahr läuft, in ein Nichts zu verschwinden. In alten Schriften wird er auch Crusader Hill, Kreuzfahrer Hügel, genannt. Aber Genaueres weiss man nicht; die Spuren haben sich verwischt.
Für den Künstler passen die Pastelle zur Landschaft. Sie scheinen Teil der Natur zu sein, durch ihre poröse Sprödigkeit, Felshaftigkeit, Trockenheit. Die Farben werden teilweise gestrichelt, teilweise verwischt, wodurch ungemein feine Nuancen und Übergänge entstehen.
Die Konzentration auf die Landschaft schafft eine Wechselbeziehung zwischen Maler und Sujet. Dörflinger projiziert auf den Hügel und der Hügel projiziert auf ihn. Wie in einem Tagtraum. Evoziert durch das Starren auf einen Punkt in der flimmernden Mittagshitze öffnen sich die Risse der karstigen Erde, werden zu neuen Figurationen und geben Einblick in eine unbekannte – altbekannte Welt.
Ausstellungseröffnung: Freitag, 8. Juli 2022, von 18.00 bis 21.00 Uhr.
Dauer der Ausstellung: 8. Juli bis 30. September 2022
Oeffnungszeiten Galerie: freitags 14-18 h / samstags 11-15 h // Kunstgrenze Galerie, Kreuzlinger Strasse 56, 78462 Konstanz, www.kunstgrenze-galerie.ch


Erinnerst Du Dich an Dein Haus?“ So lautet der Titel des Projekts, dass den Künstler schon seit Jahrzehnten beschäftigt.
Die Auseinandersetzung mit den Erscheinungen Bau, Haus, Behausung - jenen „schicksalsträchtigen Behältnissen“ (Sigmund Kopitzki) - sowie deren elementaren, architektonischen Formen werden in Werner Schlotters künstlerischen Beschäftigung erlebbar.
Die großformatigen Zeichnungen auf schwerem Packpapier entstanden in den vergangenen Jahren. Zusammen mit einer Serie von Assemblagen aus bearbeiteten Ziegelstein
Teilweise sind beim Zeichnen Pigmente verwendet, die als mehliger Rückstand beim Bearbeiten der Ziegel anfallen. Die bearbeiteten Ziegelsteine wiederum sind meist alte, gebrauchte Fundstücke, die sich in Werner’s Atelier ansammeln und eindrucksvoll präsentieren.
Die „Castelli“ gehören zum früheren Teil des Werkzyklus. Sie entstanden Anfang der 2000er Jahre. Es sind Terracotta-Plastiken, inspiriert von archaischen Bauformen und deren Funktion als Behausung oder als Schutzraum.
Die Erscheinungen von Bau, Haus, Behausung beschäftigten den Künstler aber schon viel länger. Stöbert man in seinem Atelier, stößt man auf eine Kohlezeichnung aus dem Jahre 1965. Ein Wolkenkratzer strebt wie eine Kathedrale in die Höhe.
In seiner Jugend hat sich Werner Schlotter intensiv mit dem Bauhaus und der Architektur beschäftigt. Innere Bilder – meist rote Häuser - kommen als Traum noch hoch und treten in neuen Zeichnungen in Erscheinung.
Erinnerst du dich an dein Haus? Nein? Aber vielleicht an die Geborgenheit der damaligen Behausung.


Werner Schlotter CV
Geb. 1947
1968 - 1976 Studium Technik, Sozialwissenschaften, Pädagogik in Konstanz, Berlin, Darmstadt
Seit 1978 Teilzeit – Lehrauftrag in der beruflichen Bildung
Seit 1980 Atelier in Konstanz
1982 - 1984 Freie Kunstschule Ravensburg
1984 - 1988 Unterricht in Bildhauerei bei Richard Hess, Sandor Kecskemeti und Eberhard Linke
und seine Einzelausstellungen:
2007 Galerie O Schaffhausen (CH)
2008 Galerie Walz Überlingen
2009 Kunstverein Frauenfeld (CH)
2012 Wasserturm Stromeyersdorf Konstanz
2014 Galerie Schillerpalais Berlin
2019 Galerie THE VIEW, Salenstein (CH)
Eine malerische Aneignung von Architektur und Landschaft
In den 2000 er Jahren entstehen malerische Darstellungen von weiten, entleerten Innenräumen, barocken Foyers, Hallen, Treppenhäuser.
Seit 2010 verändert sich der Charakter der Räume: Die entfunktionalisierte Architektur der Zechen des Ruhrgebiets, die umgewidmeten Leerräume der Schwerindustrie, die zeitbedingt leeren Hallen der Manufakturen sind ab jetzt Motiv und Thema der Bilder. Städtepanoramen. Außenansichten, Urbane Architektur, Brücken, Zechen.
In der aktuellen Ausstellung zeigt Ede Mayer Serien von Architektur und Landschaft, Natur- und Architekturversatzstücke, Ausschnitte, Bildinstallationen, Collagen.
Die Arbeiten funktionieren nach dem Prinzip der Reihung, bei der einerseits jedes Werk als Einzelbild besteht und andererseits die Inszenierung der Anordnung Beziehungen der Motive untereinander offenlegt.
Der installative Charakter der kombinierten Nah- und Fernsichten erzeugt Bewegung. Durch Anschneiden, Ausschneiden, Heranholen und Weiten einer topografischen Situation werden die Ansichten anonymisiert.

Ede Mayer CV
1952 in Friedrichshafen geboren
1971- 1977 Staatl. Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Malerei, Bildhauerei, Staatsexamen
1974- 1977 Universität Stuttgart Kunstwissenschaft, Staatsexamen, Lehrauftrag in Bildender Kunst an Gymnasien, freie Künstlerische Arbeit. Ausstellungstätigkeit seit 1982
Lebt in Konstanz
